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Mittlerer Meeresspiegelanstieg und Sturmfluten

Abstract

In Norddeutschland ist der Anstieg des mittleren Meeresspiegels eine der deutlichsten bereits messbaren Folgen des Klimawandels. An allen untersuchten Pegeln der deutschen Nord- und Ostseeküste lässt sich dieser Anstieg nachvollziehen. So zeigen die Auswertungen der Wasserstandsdaten, dass der mittlere Meeresspiegel an unseren Küsten in den letzten einhundert Jahren (1921–2020) etwa ein bis zwei Millimeter pro Jahr angestiegen ist. Dies entspricht in etwa dem globalen mittleren Meeresspiegelanstieg im selben Zeitraum. Für die letzten Jahrzehnte dokumentiert der Weltklimarat IPCC eine Beschleunigung des globalen mittleren Meeresspiegelanstiegs. An den Pegeln der deutschen Küsten lässt sich bisher keine systematische Beschleunigung nachweisen. Zwar steigt der mittlere Meeresspiegel an einigen Pegeln derzeit schneller als im langjährigen Durchschnitt, jedoch liegen die derzeitigen Anstiegsraten noch im normalen Bereich und sind oft vergleichbar mit vergangenen Zeiträumen, in denen der mittlere Meeresspiegel zum Teil sogar noch schneller stieg. Klimaszenarien deuten darauf hin, dass der globale mittlere Meeresspiegel künftig immer schneller steigen kann, insbesondere bei anhaltend hohem Treibhausgasausstoß. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass der künftige Meeresspiegelanstieg an unseren Küsten sich nur unwesentlich vom globalen Mittel unterscheiden wird und dass je nach zugrundeliegendem Szenario mit Anstiegen im Bereich von 30 bis 110 cm zum Ende des Jahrhunderts zu rechnen ist.
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