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Klimaszenarien und mögliche Entwicklungen in Deutschland

Abstract

Es ist nicht möglich, klimatische Zukünfte der kommenden Jahrzehnte im Sinne einer Wettervorhersage zu beschreiben, denn Wettervorhersagen liefern nur für wenige Tage belastbare Aussagen. Diese Vorhersagen starten vom aktuellen Zustand und werden mit physikalischen Prinzipien in die Zukunft extrapoliert. Dabei lässt die interne Variabilität, die ihren Ursprung in der Gegenwart praktisch unendlich vieler nichtlinearer Interkationen in der atmosphärischen Dynamik hat, die zukünftige Entwicklung zusehends diffus erscheinen. Deshalb haben einfachere, triviale Vorhersagen nach spätestens zehn Tagen vergleichbare Validität wie anspruchsvolle Extrapolationen. Diese einfacheren Vorhersagen sind beispielweise langjährige Mittelwerte für die entsprechende Jahreszeit (Klimatologien), oder ein zufälliger atmosphärischer Zustand aus der entsprechenden Jahreszeit. Aus dieser Tatsache wird zuweilen gefolgert, dass „Klimavorhersagen“ keine verlässlichen Informationen liefern können, da es nicht einmal möglich sei, das Wetter der nächsten 14 Tage vorherzusagen. In diesem Zusammenhang muss zwischen Wetter (atmosphärischer Zustand) zu einem bestimmten Zeitpunkt und Klima (Wetterstatistik eines 30-jährigen Zeitraums) unterschieden werden. Eine Wettervorhersage für die ferne Zukunft ist in der Tat nicht möglich. Jedoch können künftige Entwicklungen der Wetterstatistik abgeschätzt werden. So kann beispielsweise unstrittig vorhergesagt werden, dass es in Hamburg in den nächsten Jahrzehnten im Januar bedeutend kühler und meist veränderlicher als im August sein wird. Dies empfindet niemand als eine signifikante Vorhersageleistung, aber es demonstriert recht klar, dass man offenbar doch über längere Zeit Aussagen über die Veränderlichkeit der Statistik des Wetters machen kann. Die Ursache dieser Fähigkeit der Klimavorhersage liegt an der Variation der Erdbahnparameter und den damit verbundenen Schwankungen der empfangenen Sonnenstrahlung. Diese Information (Antrieb) verarbeiten die Klimamodelle. Zusätzlich verarbeiten sie weitere „Antriebe“. Im Hinblick auf die Klimaentwicklung ist hier vor allem die Veränderung der Konzentration strahlungsaktiver Gase und Substanzen in der Atmosphäre zu nennen. Das Wissen über die klimatischen Wirkungen dieser Gase und Substanzen wird regelmäßig vom IPCC-Klimarat bewertet und zusammengefasst. Bis dato gab es fünf Hauptberichte, in 1990, 1995, 2001, 2007 und 2014. Wenn der IPCC von „Wissen“ spricht, dann ist damit wissenschaftlich konstruiertes Wissen gemeint, dass in geeigneten Publikationen dokumentiert ist, in der Regel nach einer unabhängigen fachlichen Begutachtung. Dieses Wissen ist – wie jedes wissenschaftlich konstruiertes Wissen – nicht mit einem absoluten Wahrheitsanspruch verbunden, sondern stellt die derzeitig „besten“ Erklärungen dar, die konsistent sind mit Beobachtungsdaten und wissenschaftlicher Theorie (einschließlich Modellen). Zu allen Berichten des IPCC gibt es stark zusammenfassende „Hauptaussagen“. Bezüglich der Rolle anthropogener Treibhausgasemissionen auf das Klima wird folgendes dokumentiert (IPCC 2014)
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