Abstract
Unser Klima wandelt sich. Veränderungen wichtiger Klimaparameter sind eindeutig nachgewiesen. Modellprojektionen zeigen, der vom Menschen angestoßene Klimawandel und seine Auswirkungen werden sich über viele Dekaden fortsetzen. Die Ausprägung der Veränderungen hängt jedoch stark von dem zukünftigen Emissionspfad ab.
Durch das Pariser Klimaabkommen hat sich die Weltgemeinschaft auf das Ziel festgelegt, die globale Temperaturerhöhung bis zum Jahrhundertende im Vergleich zum vorindustriellen Wert auf 2°C zu begrenzen (besser noch 1,5 °C). Da sich immer deutlicher abzeichnet, dass sich ein solches Ziel mit den bisherigen Anstrengung bei den Emissionsminderungen nicht erreichen lässt, treten sogenannte Negative Emissionstechnologien (NETs) in den Klimastabilisierungsstrategien immer stärker in den Vordergrund. Darunter sind unter anderem umfangreiche Aufforstungsmaßnahmen, CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS), Bioenergie mit CCS (BECCS) oder auch die direkte Extraktion von CO2 aus der Atmosphäre (DACC) zu verstehen. Diese Maßnahmen gehören in den Themenkomplex des sogenannten Climate Engineering (CE), und werden sehr kontrovers diskutiert.
Ambitioniertere IPCC Szenarien beinhalten in ihrer Hintergrunderzählung NETs im unterlegten Technologiemix, obwohl einige der Maßnahmen wohlmöglich niemals auf das nötige Maß hochskaliert werden können. Ein massiver Einsatz von negativen Emissionstechnologien wird unweigerlich mit Nachhaltigkeitszielen (SDGs) in Konflikt geraten. Hier sind zwingend entsprechende Governance-Ansätze und ethische Betrachtungen gefragt.
Die Vorlesung wird zunächst die nachgewiesenen Klimaveränderungen und Ergebnisse von Modellprojektionen kurz zusammenfassen. Im Anschluss wird ein Überblick zum Themenfeld Climate Engineering gegeben. Der Bereich des Carbon Dixiode Removal (CDR) wird anschließend eingehender betrachtet, da hier die NETs verankert sind. Abschließend wird versucht, die aktuellen, lebendigen Diskussionen zum Thema im Forschungssektor zusammenzufassen.