Abstract
Kleinste Teilchen, die nicht über genug Energie verfügen, um eine Barriere zu überwinden, "leihen" sich diese Energie einfach und "durchtunneln" die Barriere - das ist der Tunneleffekt. Die klassische Physik kann ihn nicht beschreiben, dennoch lässt er sich etwa beim radioaktiven Kernzerfall oder der Kernschmelze der Sonne beobachten. Dieses spannende Buch erläutert überlichtschnelle Phänomene und greift dabei in die aktuelle Diskussion um die Gültigkeit der Relativitätstheorie ein.Vor mehr als zehn Jahren begannen Prof. Günter Nimtz und seine Mitarbeiter, das Tunneln von Photonen zu untersuchen. Sie analysierten die Transmission von Mikrowellen in engen Wellenleitern und lieferten die ersten experimentellen Beweise dafür, dass das Tunneln schneller als mit Lichtgeschwindigkeit (superluminal) erfolgt. Der zu "durchtunnelnde Berg" verhält sich dabei wie ein Raum ohne Zeit.Ausgehend von seinen Bahn brechenden Untersuchungen stellt Prof. Nimtz in diesem Band das Tunnelphänomen in ein
em breiteren Kontext dar und knüpft Verbindungen zu Optik, Kernphysik und Kosmologie. Dabei berührt er auch die ganz großen Fragen: Wird durch diese neuen Erkenntnisse die Einsteinsche Relativitätstheorie widerlegt? Oder wird gar das Prinzip der Kausalität durchbrochen? Damit ist das Buch nicht nur für Studenten der Physik und Chemie, sondern für jeden naturwissenschaftlich Interessierten eine faszinierende Lektüre.Die Untersuchungen zum Tunneleffekt gehören zu den populärsten physikalischen Experimenten überhaupt. So erregte 1994 die superluminale Übertragung von Mozarts "großer" g-moll-Sinfonie (KV 550) mit 4,7-facher Lichtgeschwindigkeit weltweites Aufsehen. Das Experiment fand sogar in der Tagespresse sowie in Funk und Fernsehen Beachtung: Es entstanden u.a. der BBC-Film "The Time Lords" und die ARD-Dokumentation "Schneller als das Licht".