Abstract
Der Einfluss eines abbaubaren, thermoplastischen Blockcopolymers
auf die Zelladhäsion, Zellproliferation und die zelluläre Aktivität von Primärzellkulturen der Mundhöhle wurde in vitro unter Verwendung von zellbiologischen und biochemischen Methoden untersucht. Die Balance zwischen einer Gruppe von körpereigenen Enzymen, Matrix
Metalloproteinasen (MMPs) und deren endogenen Inhibitoren (Tissue
Inhibitors of MMPs, TIMPs) hat eine entscheidende Funktion in Prozessen wie der Wundheilung oder der Zell- und Gewebeintegration von Biomaterialien in das umgebende Gewebe. Kürzlich entwickelte, multifunktionale, abbaubare Formgedächtnispolymere/thermoplastische Blastomere mit Formgedächtniseigenschaften können bei der Entwicklung von neuartigen Therapieoptionen in der Kopf-Halschirurgie eine bedeutende Rolle spielen. Primärzellkulturen der Mundhöhle von Sprague-Dawley Ratten wurden auf der Oberfläche eines abbaubaren, thermoplastischen Blockcopolymers und auf Polystyroloberflächen als Kontrollen ausgesät. Die MMP- und TIMP-Expression wurde mit Hilfe der Zymographie und eines radioaktiven Enzymassays analysiert. Es fanden sich keine statistisch signifikanten Unterschiede der MMP-1-, MMP-2-, MMP-9- und TIMP-Level zwischen den Primärzellkulturen, die auf der Polymeroberfläche und der Kontrolloberfläche gewachsen waren. Weiterreichende Kenntnisse der Mechanismen, die der Gewebeintegration eines Biomaterials nach Implantation im Organismus zugrunde liegen, sind die Voraussetzung für die optimale Adaptation eines Biomaterials an die Bedingungen in vivo, um somit neuartige therapeutische Optionen in der Kopf- und Halschirurgie entwickeln und etablieren zu können.